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1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 76

1877 - Oldenburg : Stalling
- 76 so wie die Mitglieder der Familie Bonaparte, wurden durch die Kammern auf ewig aus Frankreich verbannt-, besondere, wie Kriegsgerichte organifirte Prevotalhfe fr die Verbrechen aufrhrerischer Rufe und Handlungen nahmen so massenhafte Verhaftungen vor, da ihre Zahl sich bald auf 7000 belief. Ein solches Verfahren der Strenge und Rache unter der Herrschaft einer Knigsfamilie, die in den Herzen der Nation keine Wurzeln geschlagen, eines aristokratischen Adels, den man lngst beseitigt glaubte, erregte bedenkliche Unruhen im Volke, und in Grenoble, Lyon und Paris tauchten revolutionre Bewegungen auf. Ludwig Xviii. selbst sah sich ge-nothigt, am 5. Septbr. 1816 eine Kammer aufzulsen, die von ihren Anhngern im schmeichelnden, von ihren Gegnern im spttischen Sinne la cliambre introuvable (die unauffindbare Kammer) genannt ward. Die neue Kammer trat mit grerer Migung auf; die Prevotalhfe wurden aufgehoben, und ein freisinnigeres Wahlgesetz brachte viele Männer des gebildeten Mittelstandes in die Kammer. Auf dem Congre zu Aachen 1818 ward Frankreich als eine der fnf europischen Hauptmchte in den heiligen Bund aufgenommen, und Richelieu fetzte es durch, da die Occupationstcuppen, die Ludwig Xviii. zurckgefhrt hatten und feine Krone bewachten, schon jetzt, statt zwei Jahre spter, aus Frankreich abzogen. War auch der Jubel der die Rumung des Landes von fremden Truppen groß, so hrten deshalb die Parteikmpfe nicht auf. Sowohl die Ul-tra's, denen die Charte zu gewissenhaft gehandhabt ward, als die Republikaner und Bonapartisten setzten dem Ministe-rium Schwierigkeiten entgegen, und Richelieu legte endlich seinen Posten nieder. An die Spitze des neuen Ministeriums trat General Dessolles, aber die Seele desselben war der ta-lentvolle Decazes, der durch seine feinen Manieren die Gunst des Knigs erworben hatte. Freifinnigen Grundstzen zuge-than, rief er die Verbannten, sogar Knigsmrder, zurck, und ertheilte Prefreiheit. Als aber der Bischof von Blois, Gregoire, der einst die Hinrichtung Ludwigs Xvi. schriftlich gebilligt und geuert haben sollte, die Könige seien in der moralischen Ordnung, was die Ungeheuer in der physischen", in die Kammer gewhlt ward, da widersetzte sich der König

2. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 140

1877 - Oldenburg : Stalling
140 Inzwischen hatten sich im ganzen Lande Reformvereine gebildet, und die Parlamentsreform war zu einer allgemeinen Angelegenheit der Nation geworden. Da erhob sich im Unter-Hause am 1. Mrz 1831 Lord John Rssel und trug einen Gesetzentwurf vor, der von den Whigs mit strmischem Bei-fall aufgenommen wurde. Das Ministerium erklrte, mit der Reformbill stehen oder fallen zu wollen. Der Vorschlag war keineswegs radical, sondern nur darauf berechnet, die Mi-bruche und Ungerechtigkeiten der bestehenden Wahlordnung zu beseitigen. Die Aristokratie behielt noch immer das Ueber-gewicht, nur sollte dem gebildeten Mittelstande das Unterhaus trat (18461851). Seit 1848 begnstigte er fast berall die frei-sinnigen und nationalen Bestrebungen. Wegen seines khnes Ein-schreitens nannte ihn der liberale Roebuck Lord Fenerbrand", oder noch witziger das diplomatische Allerweltsschwefelholz," Als er wegen der Forderung eines jonischen Juden, also eines englischen Staats-brgers, an die griechische Regierung Athen mit einem Bombardement bedroht hatte, verhinderte er seinen Sturz durch eine fnfstndige Rede, die er mit den Worten: Civis Romanus sum" schlo, denn wie diese Worte einst auf der ganzen Erde Schutz gewhrten, so sollte auch jenem Inden die Hinweifnng auf sein englisches Brgerthum gleichen Schutz gewhren. Allgemeiner Beifall ward ihm zu Theil, und fein Gegner Robert Peel erklrte: Wir Alle sind stolz auf ihn!" Als er bereilt, wie ein Dictator, die Billigung des Staatsstreiches in Frankreich vom 2. Dec. 1851 aussprach (vgl. Xix.), ehe seine Regierung einen Beschlu gefat hatte, mute er aus dem Ministerium ausscheiden. Bald bernahm et das Ministerium des Innern, das er mit gleicher Gewandtheit wie frher das des Auswrtigen leitete (18521855). Im Krimkriege folgte er auf Aberdeen als Premier-Minister (1855 bis 1858) und rettete als solcher die Trkei (vgl. Xx.), wie er den Bund mit Frankreich bewahrte. Als er nach Orsini's Attentat auf Napo-leon Iii. (vgl. Xix.) das Asylrecht politischer Flchtlinge durch die Verschwrungsbill beschrnken wollte, mute er vor Derby zurcktreten-Aber der Rutionalfampf in Italien fhrte Palmerston von neuem an die Spitze (1859 1865), und et blieb Premier bis zu feinem Tode (18. October 1865). Whrend er fr Italien die hchste Sympathie zeigte, opferte et die Rechte Schleswig-Holsteins der ffentlichen Meu nung in England und dem Anbringen der Gromchte in der Londoner Eonfetenz (1852). Er bekmpfte den Aufstand in Indien (1857) und unternahm zweimal den Kampf gegen China (1856-1858 und 1860) und sicherte den Frieden während des amerikanischen Unionskrieges (vgl. Xxviii.)

3. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 151

1877 - Oldenburg : Stalling
- 151 trkischen Angelegenheit abzuschneiden. Sie erlieen daher unter Preuens Anschlu eine Collectivnote an die Pforte (27. Juli 1839), worin sie erklrten, die Entscheidung der orientalischen Frage selbst in die Hand nehmen zu wollen. Rußland, das den Viceknig nicht allzumchtig werden lassen wollte, und in der schwachen Pforte seine zuknftige Beute sah, trat dieser Erklrung nach einigem Bedenken bei. lieber die Art und Weise, wie das Verhltni zwischen dem Sultan und dem Viceknig zu ordnen sei, waren Eng-land und Frankreich verschiedener Meinung. Sie waren zwar darin einig, Rulands Uebergewicht im Oriente herabzudrcken, aber Frankreich suchte dieses Ziel dadurch zu erreichen, da der Viceknig im vollen Besitze seiner erworbenen Macht bliebe, wobei es selbst die Herrschaft auf dem Mittelmeere zu ge-Winnen hoffte; England, und mit ihm Bestreich, frchtete von einer Machterweiterung Mehemedali's eine zu groe Schwchung der Trkei, die dieses Reich endlich Rußland in die Arme werfen msse. Letzteres aber besorgte, an Mehemed Ali einst einen gefhrlichen Gegner zu haben. Da Frankreich auf seinen Ansichten beharrte, so traten die brigen Mchte, denen sich auch Preußen anschlo, zu dem Londoner Vertrag vom 15. Juli 1840 zusammen. worin Mehemed Ali die erb-liche Herrschaft von Aegypten, aber unter trkischer Ober-hoheit, und einen Theil Syriens auf Lebenszeit erhalten, die brigen Eroberungen aber nebst Kandia und der zu ihm bergegangenen trkischen Flotte an die Pforte zurckgeben sollte. Da sich der Viceknig diesen Beschlssen nicht unterwarf, so begannen die Feindseligkeiten der verbndeten Mchte. Zwar hatte der Londoner Vertrag im franzsischen Volke den tiefsten Ha gegen England erweckt und ein Krieg schien sev nein Ausbruche nahe, aber die Gromchte kannten Ludwig Philipps Friedensliebe und kmmerten sich nicht um die Stimmung der Franzosen. Eine englisch-streichische Flotte segelte nach der Kste Syriens; Acre wurde erstrmt. Alex-andria von dem englischen Commodore Rapier bombardirt, so da sich die Bevlkerung daselbst gegen den Viceknig erhob. Dieser mute sich jetzt zur Rumung von Syrien, Arabien und Kandia verstehen und mit dem erblichen

4. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 171

1877 - Oldenburg : Stalling
171 Begeisterung der Menge vor sich, wozu die Ansprache des Knigs viel mitwirkte, der in herrlichen Worten eine gerechte, milde und gottesfrchtige Regierung gelobte. Am 15. October erfolgte die Huldigung in Berlin, bei welcher Gelegenheit die Verschiedenheit zwischen den Ansichten des Knigs und den Anhngern des constitutionellen Systems ebenfalls hervortrat. Von da an begann sich eine Mistimmung zu erzeugen, die im Volke selbst immer weiter um sich griff, aber erst spter zu einem bedenklichen Ausbruch kam. Whrend in zwei Broschren, von denen die eine: Woher und Wohin?", die andere: Vier Fragen" betitelt war, die Notwendigkeit allgemeiner Vertretung und das Recht darauf, das sich das Volk durch die Befreiungskriege erworben habe, nachgewiesen wurde, zogen demnchst die Provinzialstnde die Aufmerksamkeit des Volkes auf sich. In Petitionen und Adressen wurden dieselben angegangen, auf Erlangung weiterer Freiheiten hinzuwirken. Die Censur fr Bcher der 20 Bogen wurde abgeschafft, und ein Ober-censurcollegium gegrndet. Der König hegte so viel Vorliebe fr die Provinzialstnde, da er sie fortan alle zwei Jahre einberufen wollte und die Bildung von Ausschssen anordnete, um die stndischen Institutionen durch ein Element der Ein-heit zu ergnzen" (1842). Diese sollten zu einer Versamm-lung vereinigt, auch der allgemeine Staatsangelegenheiten berathen. Die Thronbesteigung Friedrich Wilhelms Iv. war von ganz Deutschland mit Hoffnung begrt worden. Der König, obwohl mit fremder Bildung vertraut, war durchaus von volkstmlicher Gesinnung durchdrungen und fhlte sich ganz als Deutscher. Eine festere Begrndung deutscher Ein--heit lag dem König sehr am Herzen; es war sein aus-gesprochenes Ziel, deutsches Wesen und deutschen Sinn zu strken, und er erklrte gleich Anfangs, er habe den festen Willen, dem deutschen Bunde neues Leben einzuhauchen. Bei der Grundsteinlegung des Klner Dombaues (4. Sept. 1842), als er in ahnendem Geiste schon die Thore einer neuen groen Zeit vollendet" sah, sprach er diesen Gedanken mit einer Begeisterung aus, die in ganz Deutschland ihren Wider-hall fand. Bekannt mit den Mngeln der deutschen Bundes-

5. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 175

1877 - Oldenburg : Stalling
175 liche Reprsentativverfassung und keine Nachahmung eines veralteten mittelalterlichen Stndewesens. Am 11. April wurde der vereinigte Landtag von Friedrich Wilhelm Iv. mit einer glnzenden Rede erffnet, die jedoch den Widerspruch zwischen seinen Ueberzeugungen und dem Geiste der Zeit klar hervorhob. Indem er mit Rcksicht auf die kirchlichen Verhltnisse die Worte Josua's aussprach: Ich und Mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen!" legte er auf der anderen Seite sein ganzes politisches Glaubens-bekenntni darin nieder: Keiner Macht der Erde", erklrte er feierlich, soll es je gelingen, mich zu bewegen, das natr-liche Verhltni zwischen Fürst und Volk in ein conventio-nelles, constitutionelles umzuwandeln, und nun und nimmer-mehr werde ich es zugeben, da sich zwischen unfern Herrn Gott im Himmel und dieses Land ein beschriebenes Blatt gleichsam als eine zweite Vorsehung eindrnge, um die alte heilige Treue zu ersetzen." Die Krone kann und darf nur nach den Gesetzen Gottes und des Landes und nach eige-ner freier Bestimmung herrschen, nicht aber nach dem Willen von Majoritten. Preußen kann diese Zustnde nicht er-tragen." Die Verstimmung und Unzufriedenheit der die in der Erffnungsrede geuerten Grundstze war so groß, da die Abgeordneten der Provinz Preußen, weitere Verhandlungen fr zwecklos haltend, Berlin sofort wieder verlassen wollten und nur durch ihre rheinischen Gesinnungsgenossen zu bleiben bewogen wurden, um auf Grundlage der bewilligten Rechte auf die Grndung eines wahrhaften Verfassungswesens hin-zuwirken. Bei den Berathungen der die Adresse trat der Gegensatz zwischen den politischen Anschauungen des Knigs und denen der Mehrheit der Versammlung unzweideutig her-vor, und die Ansichten von Beckerath, Hansemann, Camp-hausen, Alfred von Auerdwald, Vincke wurden berall mit Beifall aufgenommen. In der Adresse sprach sich die Er-Wartung aus, da das Patent vom 3. Februar der Anfang, nicht das Ziel der stndischen Entwickelung des Knigreiches sein werde." Der König, der auf Dank gerechnet hatte und durch den erfahrenen Widerspruch unangenehm berhrt war, erklrte auf die ihm bergebene Adresse, da er dem ver-

6. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 388

1877 - Oldenburg : Stalling
388 mit dem evangelischen Knigshause Hohenzollern keine Familien-Verbindungen gehabt, und erst bei ihrer freiwilligen Mediati-sirung (1849) ist ihnen der Charakter als preuische Prinzen beigelegt worden. Ganz anders dagegen steht es mit der Verwandtschaft des Erbprinzen Leopold mit Napoleon Iii. Letzterer war ein rechter Vetter der Mutter Leopolds; ihre Mtter, Hortensie und Stephanie Beauharnais, waren Schwestern, und Louis Napoleon war mit seiner Tante Stephanie durch innige Freundschaft verbunden. Aus diesen Bemerkungen erhellt, da die franzsischen Behauptungen von den Familieninteressen Preuens bei der spanischen Thron-frage auf unhaltbare Redensarten hinausliefen *) Schon am 4. Juli erschien der franzsische Geschfts-trger in Berlin im auswrtigen Amte, um wegen der Annahme der spanischen Krone Seitens des Erbprinzen Leo-pold Vorstellungen zu machen, worauf der Staatssecretr Herr von Thiele keine andere Erklrung abgeben konnte, als da diese ganz unerwartete Botschaft fr die preuische Ne-gierung nicht existire und er daher nicht in der Lage sei, Auskunft darber zu ertheilen. Gleichzeitig wurde zu Paris zwischen dem preuischen Gesandten von Werther und dem Minister des Auswrtigen, Herzog von Grammont, im Bei-sein des Ministerprsidenten Ollivier eine Unterredung gehalten, in der Grammont eine von ihm angedeutete Katastrophe" auf Ersuchen des Herrn von Werther dahin erklrte, da, wenn Preußen die Eandidatur aufrecht erhalten wrde, Frankreich genthigt sei, mit einer Kriegsdrohung hervorzutreten. Die Unterredung endete mit einem Ansuchen an den preuischen Botschafter, dem König, der sich gerade *) Schon im Anfang des Jahres 1870 hatte Prinz Leopold auf Prims Anfrage eine nicht ungnstige Antwort ertheilt. Inzwischen hatte Leopold auf eine Anfrage an König Wilhelm, wie oiefer der die spanische Throncandidatur denke, eine abrathende Mittheilung erhalten, und der Prinz hielt es fr gerathen, auf die Krone zu verzichten. Hierbei ist jedoch festzuhalten, da die Correspondenz zwischen dem Prinzen und dem König ganz den Charakter eines privaten Meinungs-austausches behielt und also von einer diplomatischen Unterhandlung teine Rede sein konnte. Wie es gekommen se:, da Prim feinen An= trag erneuerte und diesmal geneigteres Gehr fand, ist bis jetzt noch nicht aufgeklrt.

7. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 392

1877 - Oldenburg : Stalling
392 Opposition, da die Note der Kammer und dem Lande jhrem Wortlaute nach vorgelegt werde, nahm der Minister seine Zu-flucht zu leeren Ausreden und versicherte deren Vorhandensein auf seine Ehre. Er mute auf der Existenz einer solchen Note bestehen, weil nur auf Grun derselben ein Kriegscredit von 50 Millionen Francs mit einer Mehrheit von 245 gegen 10 Stimmen bewilligt werden konnte. Die Kammer war be-trogen worden. Whrend Ollivier die leichtfertigen Worte aussprach: Wir bernehmen den Krieg mit leichtem Herzen!" bewhrten auch hier die Deputirten der Linken, die sog. Unvershnlichen, den Ruhm muthvoller Ueberzegungstreue.*) Sie wagten es, den Ministern ins Gesicht zu sagen, da sie den Krieg provocirt htten, und erklrten der groen Mehr-heit der Chauvinisten gegenber, da der Krieg freventlich von Frankreichs Staatslenkern heraufbeschworen sei. Sogar Thiers, der grimmige Preuenfeind, erhob sich und sprach in einer Rede die Behauptung aus, da es zu einem Kriege mit Preußen an jedem Vorwande fehle. Seiner Ansicht stimmte die Linke bei, aber ohne Erfolg. Die Majoritt in Verbindung mit einer feilen Presse, und die kriegslustige Hof-Partei, an deren Spitze die bigotte spanische Eugenie stand, errang den Sieg. Die Kriegserklrung vom 15. Juli wurde einige Tage spter, am 19. Juli, in Berlin berreicht. So hatte denn Napoleon mit seinen Helfershelfern durch hllische Knste der Lge die Schrecken eines furchtbaren Krieges entfesselt. Nur ein kleiner Theil des franzsischen Volkes bewahrte Rhe und Besonnenheit; die groe Mehr-zahl wurde bald durch die wthende Presse, die Gift und Galle auf Preußen spie, in den wahnsinnigen Ktiegstaumel hineingerissen; die Worte eines Emile de Girardin: Wir mssen die Preußen mit Kolben der den Rhein. zurck-jagen!" fanden allgemeinen Widerhall, und mit lcherlicher Drohung wurde die Eroberung der Rheingrenze, der Ein-zug in Berlin, Plnderung und Verwstung im Voraus verkndet. *) Ihre Namen sind: Arago, Desseaux, Esquiros, Jules Favre, Gagneur, Garnier-Pags, Glais-Bizom, Grvy, Ordiuaire, Pelletan.

8. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 492

1877 - Oldenburg : Stalling
- 492 - wurde die neue Welt das Vorbild der alten. Der Mississippi, Ohio, Illinois, Missouri u. a. bedeckten sich mit Flottillen von Dampfern. Die Zahl der Staaten betrgt jetzt 37. Sobald nmlich ein Landstrich 60,000 freie Männer der 25 Jahre hat, kann er als besonderer Staat auftreten, oder sich von einem schon vorhandenen Staate lostrennen, in wel-' cheirt Falle die Flagge der Union jedesmal einen neuen Stern erhlt. Landstriche, welche die angegebene Bevlkerung nicht erreichen, heien Territorien. Die Zahl der Einwohner der vereinigten Staaten, die besonders durch die massenhafte Einwanderung aus Europa in fortwhrendem Steigen begriffen ist, betrgt jetzt fast das zwlffache der Zahl von 1783, nmlich 35 Vs Million. Die vereinigten Staaten bilden eine Bundesrepublik; in den einzelnen Staaten herrscht die Selbst-Verwaltung (self-goverment). Die gesetzgebende Gewalt in dem Bundesstaate wird von einem Congre gebt, der aus einem Reprsentantenhause oder Volkskammer mit Ver-tretung nach der Kopfzahl, und einem Senate oder Staaten-Hause, zu welchem jeder Staat zwei Abgeordnete sendet, besteht; die Executivgewalt ruht in den Hnden eines verantwortlichen Prsidenten, der durch Whler, die von smmt-lichen Staaten ernannt werden, auf 4 Jahre gewhlt wird, und hchstens zweimal nach einander wiedergewhlt werden darf. *) In Hinsicht auf Religion herrscht vllige *) Hier folgt die Reihe der Prsidenten mit den wichtigsten Momenten der Geschickte der nordamerikanischen Staaten: Washington (1787- 97); John Adams (1797-1801), unter welchem Washington zur Bundesstadt erklrt wurde; Thomas Jefferson (1801 1809), ordnete der Continentalspcrre Napoleons gegenber eine Handelssperre fr Nordamerika an, die aber, dem Volke zuwider, bald wieder aufgehoben wurde; Maddison (18091817), drngte wegen des von England beanspruchten Durchsuchungsrechtes neutraler Schiffe und wegen Beein-trchtignng der Freiheit nordamerikanischer Brger durch Matrosenpressen zur Kriegserklrung gegen England (April 1812); der Krieg wurde thcils an den Nordgrenzen zu Lande, theils auf dem Meere gefhrt; die Eng-lnder nahmen und verbranten die Bundesstadt Washington (Juni 1814), wogegen ihr Angriff auf New-Orleans durch General Jackson siegreich zurckgewiesen ward (Jan. 1815); im Frieden (Febr. 1815) wurde Herausgabe der gegenseitigen Eroberungen und Regelung der Grenzen be-dingt; Monroe (1817u825), erklrte sich durch die Monroe-Doc-

9. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 46

1877 - Oldenburg : Stalling
46 er diesen Befebl ertheilt, als das ganze Heer ohne einen Schu auseinander lief. Capua ergab sich, und am 24. Mrz zogen die Oestreicher in Neapel ein. Pepe, Carascosa und mehrere Parlamentsmitglieder waren geflchtet. Am 15. Mai kehrte Ferdinand unter den Freudenbezeu-gungen des niederen Volkes zurck und ward in seine frheren Rechte wieder eingesetzt. Nun begann der von ihm ernannte Polizeiminister Canosa an den Liberalen Rache zu den. Der Bund der Carbonari wurde in die Acht erklrt, viele Theilnehmer auf Eseln durch die Straen gefhrt und dann ffentlich ausgepeitscht: viele flchteten in die Wlder und ergaben sich dem Ruberleben. Canosa wthete so wild und zgellos, da sogar Oestreich auf seine Entfernung dringen und mehrere Jahre das Land besetzt halten mute', um neuen Revolutionsversuchen vorzubeugen. Neapel erhielt nach streichischem Muster zwei Central-Kongregationen, deren Mitglieder der König selbst ernannte, ebenso Sicilien, dem aber eine getrennte Verwaltung ver-liehen wurde. Die Revolution in Neapel hatte bewiesen, da sie nur von dem gebildeten Theile der Bevlkerung, nicht von der Ueberzeugung der Menge getragen wurde, und daraus er-klrt sich ihr rascher und klglicher Ausgang. Nicht besser erging es der indessen in Piemont ausgebrochenen Bewegung. In dem Knigreiche Sardinien, das aus Savoyen, Piemont, Genua und Sardinien bestand, konnte lngst Piemont als das eigentliche Hauptland betrachtet werden. Turin ward nicht blos als Residenz des herrschenden Hauses, sondern als Hauptstadt des ganzen Reiches angesehen. Hier war der Brennpunkt aller hheren Bildung und alles geistigen Lebens. Victor Alfieri, der krftigste und originellste Geist des jungen Italiens, der zur Hebung des italienischen Nationalgefhls so viel beigetragen, und Silvio Pellico, der durch seine Frei-sinnigkeit und sein trauriges Schicksal bekannt geworden, ge-hrten der Provinz Piemont an. Whrend Savoyen durch Sprache und Abstammung den brigen Landestheilen fremd blieb, während Genua sich in stolze Erinnerungen an seine hingeschwundene Republik versenkte und Sardinien durch seine insularische Lage und eigentmliche Sitten getrennt war:

10. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 67

1877 - Oldenburg : Stalling
- 67 - Noch der arbeitenden Klassen steigen, die sich dann durch Arbeitseinstellung, Zerstrung der Maschinen, auch wohl durch offenen Ausruhr zu helfen suchten. Auch der Charakter der an der Spitze des Staates stehen-den Persnlichkeiten war nicht ohne Einflu auf die ffentliche Stimme. Bei der Geisteskrankheit des Knigs Georg Iii. hatte sein ltester Sohn gleiches Namens als Prinz-Regent die Leitung des Staates bernommen. Dieser von der Natur reich ausgestattete Fürst hatte den Erwartungen, welche die Nation in seiner Jugend auf ihn gesetzt, nicht entsprochen, sondern durch groben Sinnesgenu, Trgheit und Gleich-gltigkeit gegen die ffentliche Wohlfahrt deren Achtung ganz-lich verloren. In seinen frheren Jahren ein Freund der-Whigs, war er spter zur Partei der Tories bergegangen und begnstigte, ein starrer Gegner jeder Reform, ausschlieend die Aristokratie, in der er die einzige Sttze des Thrones erkannte. Der Prinz-Regent hatte sich ohne Neigung, auf Veranlassung seines Vaters, mit der Prinzessin Karoline von Braunschweig vermhlt und von ihr eine Tochter, Namens Charlotte, erhalten, die als muthmaliche Erbin des britischen Reiches galt. Bald brach er jedoch allen Umgang mit seiner Gemahlin ab, entfernte sie spter gnzlich und war so nicht ohne Schuld an ihrem anstigen Wandel, der in sittlicher Hinsicht den Verdacht des Volkes erregte, obgleich sich die ffentliche Stimme doch immer noch mehr zu Gunsten der Prinzessin als des Regenten aussprach. Der Minister des Prinz-Regenten war Castlereagh, schon seit 1809 der eigentliche Lenker der englischen Politik. Ein entschiedener Gegner aller politischen und kirchlichen Reformen, war er bei dem Volke ebenso verhat, als bei der Aristokratie beliebt. Unter dem Volke bestanden damals zwei Parteien, die Radicalen und die Reformer. Die ersteren verlangten einen gnzlichen Umsturz der englischen Verfassung: allgemeines Wahlrecht, Abschaffung aller Privilegien it. s. w., und stimm-ten im Allgemeinen mit den Grundstzen der franzsischen Demokraten berein. Ihr Fhrer war ein gewisser Hunt, ein Stiefelwichsfabrikant, der durch seine volkstmliche Beredsamkeit eine Zeit lang einen groen Einflu auf die Menge ausbte. Die zweite Partei, die sogenannten Reformer, unter 5*
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